Naturlehrpfad am Rugard eröffnet
Am 04.04.2012 wurde der in den Jahren 2010 und 2011 neu gestaltete Naturlehrpfad am Rugard in Bergen auf Rügen eröffnet und von Kindern einer Hortgruppe aus Bergen sofort in Besitz genommen.
Nachdem die Bürgermeisterin der Stadt Bergen auf Rügen und Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes e. V., Frau Köster allen Projektpartnern für ihr Engagement gedankt hat, erläuterte Herr Bräse vom Haupt- und Ordungsamt der Stadt den Kindern den Inhalt der Schautafeln.
Anschließend erfolgte ein Rundgang, den der Osterhase genutzt hat, für die Kinder am Ernst-Moritz-Arndt-Turm noch einige Süßigkeiten zu verstecken.
Das Waldgebiet Rugard ist mit seinem Plateau in 91 m HN die dritthöchste Erhebung Rügens nach dem Piekberg (Stubnitz – 161 m) und dem Tempelberg (Granitz – 107 m). In seinem Zentrum befindet sich ein slawischer Burgwall auf dem bis zum Jahre 1325 eine slawische Burg als Residenz der Ranenfürsten stand. Die Burg verfiel, jedoch die Wälle blieben und auf diesem Areal ist 1869 ein Aussichtsturm gebaut worden. Von diesem Ernst-Moritz-Arndt-Turm hat man einen traumhaften Blick über Rügens Ostküste mit Kleinem Jasmunder Bodden, zur Granitz mit dem Jagdschloss und zur Stubnitz im Norden bis zum Kap Arkona. Um den Rugard – Burgwall gibt es einen befestigten und befahrbaren Weg zu einer peripher gelegenen Freilichtbühne, der dann in nördlicher Richtung nach Buschvitz führt. Der Wald Rugard wurde erst vor ca. 100 Jahren aufgeforstet. Aus vermutlich ökonomischen Gründen sind dort neben heimischen Arten auch standort- und heimatfremde Arten gepflanzt worden, so dass wir heute einen Wald mit einem sehr breit gestreuten Artenspektrum vorfinden. Diese Artenvielfalt hat bereits zu DDR-Zeiten zu Überlegungen geführt, einen Naturlehrpfad einzurichten, jedoch ist diese Idee nur sehr unvollkommen umgesetzt worden. Außer einigen Informationstafeln mit Artenabbildungen wurde nichts für einen „Lehrpfad“ hergerichtet. Das betraf besonders die Wegegestaltung. Vorhandene Trampelpfade waren nicht ausgeschildert und bei Regen nicht mit normalem Schuhwerk passierbar. Nach der Wende wurde an die Lehrpfadidee, die bereits zu DDR-Zeiten diskutiert wurde, angeknüpft, aber ohne Ergebnis. Der LPV Rügen e. V. hat nun das Vorhaben wieder aufgegriffen und das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Bergen auf Rügen umgesetzt.
Der Rundweg von A wieder zu A umfasst ca. 2,1 km. Ein Teil des Weges wird von der Forst als Wirtschaftsweg genutzt, aber der größte Teil war nur als Pfad erkennbar, musste z. T. verbreitert, geebnet und mit Seitenneigung planiert werden (rot markierte Abschnitte). Dazu sind an verschiedenen Stellen Regenabläufe als Gerinne eingebaut worden. Im südlichen Bereich befindet sich ein recht steiler Anstieg (gelb markiert). In diesem Anstieg wurden vor der Wende treppenartige Bohlen quer zur Hangneigung gelegt, die das Niederschlagswasser bremsen und damit Erosionen verhindern sollten. Diese Bohlen waren sämtlich verrottet, so dass bereits deutliche Ausspülungen sichtbar waren. Diese Bohlen mussten wieder eingearbeitet werden. Am Temporärgewässer (B) wurde unter dem Weg eine Verrohrung installiert (C), die das Durchfeuchten des Weges verhindert und ihn damit auch bei Regenwetter passierbar macht.
Aufgestellt wurden 6 Tafeln, die auf zwei Standorte konzentriert sind. Der erste Standort ist die Eingangszone am Rugard. Hier wird auf die Historie des Geländes und den grundsätzlichen Anspruch des Naturschutzes verwiesen. Die Kernaussagen dieser Tafeln sollen die Erkenntnis vermitteln, dass die Natur sehr gut ohne die Menschen auskommen kann, aber keine menschliche Existenz ohne Natur möglich ist. Damit ist „Naturschutz“ ausschließlich Schutz des menschlichen Lebens.
Am zweiten Standort vermitteln drei Tafeln Informationen über Dendrologie und Avifauna. Die vorhandenen Baumarten werden mit Blatt und Frucht dargestellt, jeder Art eine Nr. von 1 bis x gegeben und an bestimmten Exemplaren am Rundweg diese Nummern befestigt, so dass sie im Wald wiedergefunden werden können.
Mit der Errichtung dieses Naturlehr- und Wanderweges wurde ein Jahrzehnte altes Vorhaben endlich umgesetzt. Es gibt ein besonderes Interesse von Schulen, diesen Lehrpfad für den Unterricht zu nutzen, zumal er für Bergener ohne Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gut zu Fuß erreichbar ist.