Entbuschung der Feuersteinfelder
Ausgangssituation:
Die Feuersteinfelder sind Teil des bereits 1935 ausgewiesenen Naturschutzgebietes Schmale Heide. Sie befinden sich zwischen der Bahnlinie Lietzow-Binz und dem Kleinen Jasmunder Bodden.
Das ca. 2 km lange und 200 m breite Feuersteinfeld besteht aus 14 bis zu 3,5 m hohen aufgeschobenen Feuersteinwällen. Sie wurden vor ca. 3500 bis 4000 Jahren durch Sturmfluten auf holozänen Sand aufgeworfen. Zu dieser Zeit lag der Meeresspiegel 1 – 1,5 m höher als heute.
Die Feuersteinfelder sind in Europa einmalig und gehören in Norddeutschland zu den bemerkenswertesten und geologisch reizvollsten Landschaftsbildungen.
Die Feuersteinfelder waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts weitestgehend vegetationsfrei. Dann entwickelte sich durch Wacholderaufwuchs eine Halboffenlandschaft. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eroberten Pioniergehölze boddenseitig weite Flächen und vom Osten (Seeseite) drang Kiefernwald zum Zentrum der Fläche vor. Mit steigender Nährstoffauswaschung aus der Luft begann Mitte des 20. Jahrhunderts die Fläche mit schnellwachsendem Holunder, Hasel, Birke, Brombeere, Kiefer, Eiche, Ahorn und Eberesche zu überwuchern und damit den lichtliebenden Wacholder zu unterdrücken.
Außerdem waren durch hohen Besucherdruck zahlreiche wilde Trampelpfade entlang der Waldwege zu den Feuersteinfeldern entstanden, weil keine eindeutige Wegeführung erkennbar war.
Flora und Fauna des Naturschutzgebietes wurden dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.
Realisierung:
Um Flora und Fauna zu schützen, wurden Wegeabgrenzungen errichtet.
Das wilde Durchlaufen der Flächen konnte damit eingedämmt werden und es entstanden damit größere Ruhezonen im NSG.
Das Entwicklungsziel für dieses Kerngebiet lautet, den Wacholder als dominanten Gehölzbestand durch differenzierten Rückbau aller anderen Gehölz- und Baumarten zu belassen, die Vegetationsinseln innerhalb der Feuersteinfelder zu begrenzen, Geißblatt und Hundsrose als standorttypische Begleiter des Wacholder zu erhalten und nur einige Vertreter der Laubbaumarten als Solitärpflanzen zu belassen. Aufgrund der schwer zu beherrschenden Entwicklungsexpansion wurden Hasel, Birke und Holunder vollständig zurückgebaut. Das komplizierte an dieser Aufgabe war, dass der Rückbau einschließlich der Wurzelstöcke zu erfolgen hatte und für diese Arbeit in den bis zu 3,5 m mächtigen Geröllwällen keine Technik eingesetzt werden konnte.
Diese Arbeiten fanden in den Jahren 1995 / 1996 statt. Es war das erste Teilprojekt des Fördervorhabens „Ostrügensche Boddenlandschaft“.